Eine Reise im Schlafwagen. Die erste von ganz vielen!

Am Vorabend die Lage etwas genauer abklÀren

2004, als ich den Kindergarten noch besuchte und dennoch schon alle Stationen meiner S-Bahnlinie zwischen MĂ€nnedorf und ZĂŒrich auswendig kannte, machte mich ein Zug besonders gwundrig. Er sah schon von aussen speziell aus und auf unseren Reisen durch die Schweiz sind wir bislang noch nie mit ihm gefahren. Er hiess CityNightLine – der VorgĂ€nger des heutigen Nachtzuges «Nightjet».

Auf vielfachen Wunsch wollte auch ich mal mit dem Nachtzug verreisen. Schlafen im Zug klang damals wie heute nach Abenteuer. Darum buchte mein Vater fĂŒr uns ein Schlafwagenabteil fĂŒr ein Wochenende in Hamburg.

Als die Reise dann nÀher kam, wich die Vorfreude aber langsam der Anspannung, wie denn eine Fahrt mit einem so speziellen Zug sein könnte, weshalb wir am Tag vor unserer Fahrt extra an den HB fuhren, zum uns eines dieser Schlafwagenabteile genauer anzuschauen.

Mein Blick ins Innere des Nachtzuges liess die Zweifel beseitigen und ich freute mich auf die Fahrt nach Hamburg. Allzu viele Erinnerungen von der Reise haben die letzten 17 Jahre nicht ĂŒberdauert, ausser die, dass ich mit Freude probierte, die Werbereklamen als einziges Sichtbares in der dunkeln Nacht zu lesen und dass ich in Bremen pĂŒnktlich zum FrĂŒhstĂŒck wieder aufwachte.

Hamburg hat bis heute seinen Reiz nicht verloren

Vielleicht blieben nicht allzu viele Erinnerungen von der Nachtzugreise, weil es auch in Hamburg ganz viel zu sehen gab. So mussten wir beim Ausstieg in Hamburg-Altona aufpassen, dass wir nicht vom Auto ĂŒberfahren wurden. Dies, weil die Auffahrt zu den AutoreisezĂŒgen quer durch die Bahnhofshalle fĂŒhrt und als wir ankamen zugleich ein Autozug aus Österreich entladen wurde. In Verbindung mit ZĂŒgen fand ich dabei sogar das Auto faszinierend

Das grosse Highlight und auch der Grund, weshalb die Nachtzugreise nach Hamburg ging, war aber das Miniatur Wunderland. Die weltgrösste Modelleisenbahnanlage war fĂŒr den sechsjĂ€hrigen Marius ein Traum und ich hĂ€tte sogar meine geliebte Brio-Eisenbahn mit jener Anlage sofort ersetzt. Da auch etwa alle zwei Jahre ein neuer Abschnitt eröffnet wird, gehört das meistbesuchte Museum Deutschlands auch auf den aktuelleren Reisen nach Hamburg zu meinem Pflichtprogramm.

Die einzige EnttĂ€uschung an jenem Wochenende, welches doch einiges mit Eisenbahnen zu tun hatte war, dass ich mit der Reeperbahn damals nicht allzu viel anfangen konnte. Der Name war fĂŒr mich hier doch etwas irrefĂŒhrend.

Schade, dass andere NachtzĂŒge ohne mich aufs Abstellgleis fuhren

Die erste Nachtzugfahrt nach Hamburg werde ich wohl nicht allzu schnell vergessen. Leider blieb Hamburg in der frĂŒhesten Phase meiner Reiselust das einzige Reiseziel mit dem City Night Line und die mittlerweile eingestellten Verbindungen aus der Schweiz nach Lecce, Barcelona oder Moskau konnte ich nur von aussen beobachten. Die wĂŒrden mich heute umso mehr interessieren.

Doch es kann ja der Tag kommen, an welchem ich selber mit meinem Sohn oder meiner Tochter den Nachtzug begutachten werde, um am nÀchsten Tag damit in die Ferne zu fahren. Und wenn man beachtet, dass wieder viele alte Verbindungen ihre Renaissance erleben, erwachen wir am nÀchsten Morgen vielleicht nicht in Bremen, sondern irgendwo in Spanien oder Russland.