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Den Sommer verlängern in Bologna
Raffaela 21.11.2024 Italien
StädtereiseKulturNachhaltigkeitDirektverbindungVelomitnahme möglichGruppenreise buchbar
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Raffaela 21.11.2024 Italien
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Wenn es bei uns draussen neblig und nass statt hell und heiss ist, dann ist die Zeit für lange Wochenenden in Italien gekommen. Noch einmal in kurzen Hosen und mit einem Gelato in der Hand durch die Gassen spazieren, bevor es Zeit für Winterjacke und Glühwein wird. Dafür eignet sich Bologna perfekt: In rund sechs Stunden gelangt man mit dem Zug von Zürich in die norditalienische Stadt und hat Regenwolken gegen einen blauen Himmel ausgetauscht.
Unsere Reise beginnt früh am Morgen im Bordbistro des Eurocity nach Milano. Bei einem Cappuccino (der erste von ganz vielen an diesem Wochenende) geniessen wir die goldene Morgensonne über dem Zürichsee, das schöne Blau des Zugersees, die Aussicht auf die Berge hinter dem Vierwaldstättersee und dann im Tessin bereits das aufkommende Feriengefühl.
In Chiasso steigen wir um: Bis hierhin haben wir ein Easyride-Ticket, und statt im schnelleren und teureren Eurocity weiterzufahren, hatten wir uns für je 6 Euro ein Billett für den etwas langsameren Regionale Trenord gekauft.
In Milano schlängeln wir uns durch die wartenden Passanten vor den grossen Anzeigetafeln zu unserem Frecciarossa, mit dem wir dann mit bis zu 300 km/h nach Bologna rasen.
Erfahre mehr über den «Frecciarossa»Für mich gibt es kaum etwas gemütlicheres, als tief im Sitz versunken die Landschaft vor den Fenstern vorbeiziehen zu sehen, Musik zu hören und den Gedanken nachzuhängen. Die Versuchung, einfach bis Taranto in Süditalien weiterzufahren, ist gross…
Nichtsdestotrotz steigen wir wie geplant in Bologna aus, beziehen unser Airbnb und machen uns auf, um «la dotta, la rossa e la grassa» zu erkunden. Als Gelehrte (la dotta) wird die Stadt bezeichnet, weil sie das Zuhause alter Universitäten und vieler Studierenden ist. Die Rote (la rossa) ist sie, weil praktisch alle Häuser in einem Orange-, Terracotta- oder Rotton gestrichen sind und die Bezeichnung der fetten Stadt (la grassa) rührt daher, dass das Essen in Bologna vorzüglich ist – schliesslich haben Tortelloni und Ragù (aka Pesto Bolognese) dort ihren Ursprung.
Kulinarisch enttäuscht das Angebot wirklich nicht: Im Mercato delle erbe verlieben wir uns in die frischen Tortelloni di zucca (Kürbistortelloni) an Burro di salvia (Salbeibutter), zum allmorgendlichen Cappuccino und frischgepressten Spremuta gibt’s ein Brioche al pistacchio (Pistaziencroissant) und an jeder Ecke locken günstiger Aperol Spritz sowie Schäleli mit Taralli.
Wir entdecken, wie unwiderstehlich Crema Caffè sein kann und versuchen, den Geschmack von Caffè allo zabaione zu beschreiben (keine Chance, du musst selbst probieren).
Bologna trumpft aber nicht nur mit gutem Essen, sondern auch mit einer «gmögigen» Atmosphäre auf: So gibt es zahlreiche Studibars, in denen nach Sonnenuntergang das Leben pulsiert, Autos werden am Wochenende aus der Innenstadt verbannt, es scheinen alle mit einem Velo unterwegs zu sein, und für Fussgänger ist in den kilometerlangen Arkadengängen genug Platz zum Schlendern. Diese Porticos fungieren nicht nur als Gehsteig, sondern dienen Studierenden auch als Leinwand für mehr oder weniger poetische Kritzeleien.
Die vier Tage in Bologna vergehen viel zu schnell, und nach einem letzten Crema Caffè und mit reichlich frischen Feigen und Tortelloni im Gepäck ist es bereits Zeit für den Rückweg.
Aufgrund eines Ausfalles zieht sich unsere Rückreise etwas in die Länge, weshalb wir für zwei Stunden einen ungeplanten Aufenthalt in Milano Centrale einlegen. Die Zeit nutzen wir, um die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen und uns auf der Suche nach einem Supermarkt im Riesenbahnhof zu verlaufen (Spoiler: Es gibt nur einen Supermarkt, und der befindet sich im untersten Stockwerk schon fast ausserhalb).
Doch auch die längere Heimfahrt beeinflusst unser Fazit nicht: Bologna ist das ideale Spätsommer-Reiseziel. Sogar für diejenigen, die ungeplante Aufenthalte auf jeden Fall vermeiden möchten: Von Zürich fährt auch ein direkter Zug in die gelehrte, rote und fette Stadt und bringt euch in nur sechs Stunden vom Herbst zurück in den Sommer.
Raffaela
findet, es gibt fast nichts Schöneres, als mit einem Buch in der Hand im Zug an einen fremden Ort unterwegs zu sein. Könnte stundenlang von schnellen Zügen und der lokalen Küche der Zieldestination schwärmen.
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