Trotz abschreckend langer Zugfahrt, ist die Reise per Zug in den Norden simpel, abenteuerlich, zudem auch finanziell attraktiv und somit eine Bereicherung fürs Leben.

Zürich-Hamburg

Die Reise startet mit dem Nachtzug von Zürich nach Hamburg.

Wir (meine Freundin und ich) haben einen Liegewagen gebucht, getrennte Geschlechter. Männer sind zu viert in einem 6er Abteil, Frauen zu zweit im 6er Abteil.

Der Nightjet der ÖBB war pünktlich bei Abfahrt und bei Ankunft. Vergesst nicht einen Wecker zu stellen. Die Ansagen der jeweiligen Stationen kommen sehr kurzfristig.

Umsteigen in Hamburg Hbf

Hamburg-Kopenhagen

Umsteigen in Hamburg mit einer Stunde Aufenthalt. Das reicht perfekt, um etwas zu trinken zu kaufen. Umsteigen auf den Zug nach Kopenhagen.

Sehr bequemer Zug der DSB. Die Passkontrolle erfolgte nach Grenzübertritt Deutschland-Dänemark. Der Zug ist mit WLAN ausgestattet, sehr schnelles Internet auf der Strecke. Der Zug ist pünktlich in Kopenhagen angekommen.

Umsteigen in Kopenhagen

Kopenhagen-Stockholm

In Kopenhagen hatten wir ca. 45 min Aufenthalt. Wiederum nutzen wir dies für Lebensmitteleinkäufe. Dann kurze (40 min) Zugfahrt nach Malmö im RegioExpress der Öresundbahn.

Ab Malmö mit geplanten 20 min Aufenthalt ging es weiter nach Stockholm mit einem HiSpeedTrain (HAST) der schwedischen Bahngesellschaft SJ.

Der Zug hatte technische Probleme, weshalb sich die Abfahrt um ca. 40min verzögerte. Die Ansagen kamen im Gegensatz zur DSB fast ausschliesslich auf Schwedisch. Die DSB kündete immer mehrsprachig an.

Die Zugfahrt im HST erfolge im Zweierabteil. Die fast 5-stündige Zugfahrt zog sich ziemlich in die Länge. Die Ankunft in Stockholm erfolgte mit ca. 1h Verspätung.

Der geplante Aufenthalt in Stockholm war 3h. Durch die Verspätung blieben noch 2 Stunden. Das reichte perfekt, um ein Nachtessen einzunehmen (Ankunft in Stockholm war um ca. 20.30 Uhr).

Stockholm-Trondheim

Für die Fahrt von Stockholm nach Östersund ist unbedingt zu einem Liegewagen zu raten. Die normalen Sitzplätze sind nicht sehr grosszügig im Platzangebot. In den Wintermonaten wird der Zug von vielen Reisenden genutzt mit viel Gepäck (Koffer, Ski etc.). Der Zug fährt nach Åre, ein sehr beliebtes Skigebiet Schwedens. Dementsprechend waren bei uns alle Sitzplätze ausgebucht. Auch Liegewagen waren allesamt belegt. Frühzeitiges buchen lohnt sich also.

Umsteigen in Östersund mit Nachtzug der SJ im Hintergrund

Nach ca. 8h Fahrt erreichen wir Östersund. Von hier geht es nach 30 min mit einem Norrtåg weiter nach Storlien an der Grenze Scheden-Norwegen. In Storlien erfolgt der Umstieg auf den Dieselzug nach Trondheim. Im Zug nach Trondheim hatten wir dann kein WLAN mehr. Die Reise dauert allerdings nur 1h 40min. Der Zug kam pünktlich am kleinen Bahnhof von Trondheim an.

Alles in allem war die Hinreise eine durchaus anstrengende Sache – insebesondere aufgrund der wenig erholsamen Nachtzugfahrt von Stockholm nach Östersund. Diese Erfahrung hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Dass man einige Male umsteigen muss, hat uns nicht gestört. Im Gegenteil, nach 5 Stunden Zugfahrt, ist es sehr erleichternd ein paar Schritte zu tätigen.

Trondheim-Stockholm

Für die Rückreise konnte ich meine Sitzplatzreservation (Strecke: Åre – Stockholm) in ein Schlafwagenplatz umwandeln, um mehr Komfort zu erhalten. Die Umbuchung erfolgte durch simpletrain in unglaublich unkomplizierter Manier.

Bei der Rückreise von Trondheim nach Storlien war dann WLAN vorhanden. Umsteigen in Storlien auf den Regionalzug, welcher wie auch bei der Hinreise auf dem Nachbargleis wartet. Kurze Fahrt (20 min) bis nach Åre, wo der Umstieg in den Nachtzug erfolgte. Der Schlafwagen scheint etwas veraltet, hat aber ein kleines Lavabo um die Zähne zu putzen. Im 3er Abteil waren wir zu zweit unterwegs, das war sehr angenehm. Der Schlaf war deutlich besser als auf dem Hinweg. Sollte man aus dem Abteil treten, unbedingt die Keykarte mitnehmen, damit man wieder ins Abteil kommt. Ansonsten muss dieses von der Zugbegleitung aufgeschlossen werden (ist meinem Mitreisenden passiert).

Ankunft in Stockholm war pünktlich um 05:16 Uhr. Dann wieder 2h Aufenthalt. Zu meinem Erstaunen waren einige Kiosks und Take-Aways bereits geöffnet.

Stockholm-Hamburg

Von Stockholm geht es wiederum mit dem Schnellzug in Richtung Kopenhagen (Resiezeit ca. 5h). Aufgrund der Coronapandemie konnte der Zug nicht bis nach Kopenhagen durchfahren. Endstation Malmö und Umsteigen auf den Regionalzug (Öresundbahn) nach Kopenhagen. Nach Ankündigung der schwedischen Bahn muss auch ein neues Ticket gelöst werden. Mit dem Interrailticket und genügend Pufferzeit ist das alles kein Problem.

Umsteigen in Malmö

Durch das Umsteigen in Malmö wurde meine Wartezeit in Kopenhagen von 3 auf 1.5 h verkürzt.

Der Zug von Kopenhagen nach Hamburg glänzt wiederum mit bequemen Sitzen, wie auch mit schnellem WLAN. Ich hatte Glück mit der Sitzreservation und hatte sehr viel Beinfreiheit. Die Ankunft in Hamburg erfolgte wie gehabt auf die Minute genau.

Hamburg-Zürich

Der ÖBB Nightjet von Hamburg nach Zürich war gut belegt für einen Mittwochabend. Das hat mich erstaunt. Aufgrund Corona (hat man mir erzählt) wurden die Liegewagenabteile (6er Abteile) wie schon auf dem Hinweg mit max. 4 Personen belegt. Das Frühstück ist im Preis inklusive und kommt ca. 1h bis 30 Minuten vor Ankunft. Meine Reservation ging bis Zürich. Ich bin allerdings schon in Basel ausgestiegen, da ich bessere Anschlussverbindungen hatte.

Das Reisen mit dem Zug in den Norden ist sehr unkompliziert und die Zäge fahren pünktlich. Die Verbindungen und Reservationen werden durch simpletrain gebucht. Erfolgt die Reise mit einem Interrail, müssen nur noch die Verbindungen im Railplanner-App eingegeben und aktiviert werden. Für die Aktivierung der Verbindungen ist Internet notwendig. Nach der Aktivierung der Verbindung, kann das Ticket auch offline angezeigt werden. Pro Person und Weg hat die Reise ca. 210 CHF gekostet – meines Erachtens ein finanziell sehr attraktives Angebot.

Die Reise habe ich nur 4 Tage vor Abfahrt mit SimpleTrain gebucht und alles hat bestens funktioniert.

Viel Spass auf eurer Reise in den Norden – hoffentlich ebenfalls mit dem Zug.