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Zagreb und seine kuriosen Museen
Marius Portmann 02.03.2021 Kroatien
StÀdtereiseKulturRomantikNachtzugVelomitnahme möglichDirektverbindungGruppenreise buchbar
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Marius Portmann 02.03.2021 Kroatien
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Ein Besuch in Ausstellungen die ins Herz gehen und Wurzeln schlagen
Eine Stadt wacht auf
Wir waren bereits vor 3 Tagen in Zagreb, als wir in den rund fĂŒnf Stunden Aufenthalt auf der Fahrt von Belgrad nach Split Zeit fĂŒr ein Abendessen und einen kurzen Besuch im Open Air Kino hatten. Nach zwei NĂ€chten im Nachtzug und zwei in der KĂŒstenstadt Split kehrten wir zurĂŒck nach Zagreb und nahmen uns etwas mehr Zeit fĂŒr die liebevolle und weniger touristische Hauptstadt Kroatiens im Landesinnern.
Wir kamen an einem Sonntagmorgen kurz vor 6 am Hauptbahnhof an. Insgeheim hofften wir, wie bei so vielen Nachtzugreisen auf VerspĂ€tung, um noch etwas lĂ€nger liegenbleiben zu können. Doch dem war nicht so. Es war nicht nur viel zu frĂŒh, um ins Hostel einzuchecken, sondern auch noch vor der Zeit, in welcher die meisten CafĂ©s öffneten. So mussten wir mit einem doch eher durchschnittlichen Grosslokal vorlieb nehmen, welches die wenigen GĂ€ste bereits zu unchristlicher Stunde mit lauter kroatischer Partymusik zu beschallen wusste. Es war interessant, wie ungemĂŒtlich zugleich, in dieser Form der Stadt beim Aufwachen zuzusehen. Nach einigen Stunden Wartezeit und mehreren Cappuccini wurde es dann endlich wĂ€rmer und wir konnten mit unserem Programm fĂŒr Zagreb beginnen.
Lustig und traurig zugleich
Bis in die Schweizer Presse hat sich das Museum der zerbrochenen Beziehungen von Zagreb durchgeschlagen. Und das zurecht. In einem unscheinbaren HĂ€uschen mitten in der Altstadt fanden wir die liebevolle Ausstellung vor. Ziel des Ausstellerpaares ist es, mit dem Museum gebrochenen Herzen einen Ort fĂŒr ihre positiven Erinnerungen an auseinandergebrochene Beziehungen zu schaffen. Angefangen haben sie mit der Geschichte der eigenen Trennung.
AusstellungsstĂŒcke aus aller Welt, begleitet von Zitaten der Spenderinnen und Spender der Exemplare, erzĂ€hlen humorvolle wie traurige Geschichten von grossen Hoffnungen, tragischen Schicksalen und der Erlösung des Abschiednehmens. Das etwas andere Museum ist fĂŒr jeden Zagrebbesuch zu empfehlen und erreichte zumindest bei mir genau die GefĂŒhle, die ich mir erhofft habe.
Die Modelleisenbahn hÀtte zu gehabt
Nicht, weil es zu wenige historische oder kulturelle SehenswĂŒrdigkeiten in Zagreb hĂ€tte, sondern eher weil wir nach rund einem Monat durch Ungarn, RumĂ€nien und Serbien langsam gesĂ€ttigt mit Jugendstilbauten waren, zogen uns die Museen und der botanische Garten in dieser Stadt etwas mehr an.
Laut einer grösseren Infoseite ĂŒber Reisen gĂ€be es in Zagreb auch eine öffentliche Modelleisenbahn - der Backo Mini Express - welcher mein Favorit fĂŒr die nĂ€chste Besichtigung war. Doch wegen den geringen Ăffnungszeiten, die sich auf die anderen Wochentage beschrĂ€nkten, konnte mich meine Reisebegleitung auch ohne eine lĂ€ngere Diskussion von einem Besuch abhalten.
Es zog uns deshalb ins Pilz-Museum. Hierbei muss ich zugeben, dass ich, obwohl ich mit Biologie nur wenig anfangen kann, durchaus begeistert war von einem Museum, welches nichts anderes als 1000 getrocknete Pilze ausstellte. Die Betreiber des Museums sahen von Infotexten ĂŒber die Ausstellungsexemplare ab und fanden es wohl geeigneter, die Pilze in ihrer Reinform darzustellen. Die vier Franken Eintritt fĂŒr den Besuch im Museum waren dennoch durchaus gut investiert. Anders als im Museum der zerbrochenen Beziehungen waren wir die einzigen Besucher - sicher wĂ€hrend unserem Besuch und vielleicht auch die einzigen des Tages oder auch ĂŒber einen noch lĂ€ngeren Zeitraum.
In den beiden Tagen in Zagreb gab es fĂŒr uns neben der Altstadt einiges zu sehen. Die kroatische Hauptstadt war ursprĂŒnglich vor allem als praktisches Ende der Rundreise durch Osteuropa angesehen und wurde doch zu einem ĂŒberraschenden Highlight unserer Tour, die wir beim Warten auf den Nachtzug nach ZĂŒrich, welcher mit 70 Minuten VerspĂ€tung angekĂŒndigt wurde, noch einmal ausreichend Revue passieren konnten. Jedes Mal, wenn ich in ZĂŒrich die auf Schweizer Gleisen doch recht fremd wirkenden kroatischen Schlafwagen erblicke, ertappe ich mir deshalb auch wieder in der Versuchung, einfach wieder in den Nachtzug einzusteigen, um das nĂ€chste unvergessliche Abenteuer durch Osteuropa starten zu können.
sur l'auteur
Marius Portmann
Ist schon von Sizilien bis an den Polarkreis mit dem Zug gereist. Speisewagen mit frischer KĂŒche oder Schlafwagen mit offenem Fenster sind ihm viel lieber, als möglichst schnell von A nach B zu kommen.
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