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So entspannt geht es am Gotthardstau vorbei
Marius Portmann 22.12.2022 Italien
TestfahrtStÀdtereiseVelomitnahme möglichDirektverbindungGruppenreise buchbar
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Marius Portmann 22.12.2022 Italien
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Ein Erfahrungsbericht mit einer Fahrt mit dem Giruno der SBB welcher seit 2019 auf der Gotthardbahn unterwegs ist
Der erste Schweizer Hochgeschwindigkeitszug
"Nicht so schnell wie möglich, sondern so rasch wie nötig", war ein Grundsatz den die SBB in den 80er Jahren verankerte. Eine Folge daraus ist, dass in der Schweiz kein 300 km/h Strecke gebaut wurde, sondern ein engmaschiges System mit einem Taktfahrplan und schlauen Fahrzeiten eingerichtet wurde. So dauerte es auch bis zum Jahr 2019, als zum ersten Mal ein Hochgeschwindigkeitszug mit vMax 250 gebaut wurde. Und wir haben diesen neuen Zug fĂŒr euch getestet.
Lieber in ZĂŒrich weit laufen
Der SBB Giruno besteht aus 11 Wagen und 422 SitzplĂ€tzen auf 202 Metern verteilt. Meistens verkehren die ZĂŒge bis ins Tessin in doppelter LĂ€nge, wobei nur der vordere Zugteil bis nach Milano fĂ€hrt. Sollte man also in ZĂŒrich im Wagen 1 gebucht sein, ist der Einstieg gefĂŒhlt schon kurz vor dem Nordportal des Gotthardtunnels. Der Grosse Vorteil dabei: Man kann in Milano dann auch ganz vorne am Prellbock wieder aussteigen und ist somit schneller beim Anschlusszug. Doch was erwartet einem auf der Fahrt zwischen der Schweiz und Italien?
Die Sitze
Bei der ersten Probefahrt empfand ich die Sitze im neuen Zug als eher hart. Die neuerlichen Erfahrungen zeigen jedoch, dass es eher an der frische des Zuges lag. Mittlerweile sitz es sich sehr angenehm auf den 2. Klasse PlĂ€tzen des neuen SBB Zuges. Mit Steckdosen an jedem Platz in EU und Schweiz AusfĂŒhrung punktet die SBB auch bei internationalen GĂ€sten
Der Platz
Dank der Anordnung in 4er Abteilen findet sich nicht nur ĂŒber den Sitzen sondern auch zwischen den Abteilen viel Platz fĂŒr das GepĂ€ck. Die SitzabstĂ€nde sind in der 2. Klasse hingegen nicht riesig und insbesondere mit fremden Personen kann es eher eng werden. Ebenfalls schade ist, dass Personen mit Gangplatz keinen eigenen Tisch haben, ausser in der Famillienzone wo sich die Tische auch gut fĂŒr ein grösseres Spiel eignen.
Das WLAN
So gut wie in kaum einem anderen Land funktioniert das bordeigene WLAN wie in der Schweiz. Es war auch schon möglich, Filme zu Streamen oder ohne den Gebrauch von mobilen Daten zu arbeiten. Leider ist in Italien die Netzabdeckung nicht so gut, also besser alle Arbeiten noch in der Schweiz machen! Nicht via WLAN und somit immer verfĂŒgbar lĂ€uft das SBB Portal, auch welchem ausgewĂ€hlte Filme gestreamt oder Spiele gespielt werden können.
Der Speisewagen
Das Catering auf dem neuen Gotthardzug ist identisch mit dem schweizweit bekannten SBB Angebot. Das ist aber auch gut so, denn das SBB Restaurant ist sehr empfehlenswert. Saisonal wechselnde Karten, guter Kaffee und faire Preisen lassen die Ferien meist schon im ZĂŒrcher Hauptbahnhof beginnen.
Die 1. Klasse
Erstklassig durch den Gotthard reist es sich in den Wagen 8-11. Die Sitzanordnung ist hier sehr grosszĂŒgig ausgelegt und an vielen Orten ĂŒberwiegen recht private 2er Abteile. Der Platz ist damit auch ein grösseres Argument als der Komfort, der sich nicht gewaltig von der zweiten Klasse abhebt.
Die Extras
Beim Giruno wurde an alles gedacht. Ein kluges System aus Rampen schafft es, dass trotz unterschiedlichen Perronhöhen der Einstieg in Italien und der Schweiz barrierefrei gestaltet werden kann. Der falsche Einstieg macht aber auch das Reisen mit schweren Koffern angenehmer.
Im Wagen 3 sind ausserdem vier VeloplÀtze vorhanden und in der 1. Klasse darf man sich auf Ruhezonen und Businessabteile freuen.
Das Fazit
Der neue SBB Zug macht Freude und zeigt, dass auch die SBB im Zeitalter der HochgeschwindigkeitszĂŒge angekommen ist. Gleichzeitig ist es auch immer ein StĂŒck Heimat, wenn man von den Ferien in Italien in einen altbekannten SBB Zug sitzen kann. Unschön ist die Tatsache, dass der Zug derzeit nur im Gotthardtunnel die vollen 250 km/h ausfahren darf und noch nicht in Italien. Dadurch entfĂ€llt auch die Möglichkeit, mit dem Zug bis nach Florenz oder Rom zu fahren. Immerhin stehen mit Genua, Bologna, Verona oder Venedig spannende Destinationen in Norditalien auf den Abfahrtsanzeigern am Hauptbahnhof ZĂŒrich.
sur l'auteur
Marius Portmann
Ist schon von Sizilien bis an den Polarkreis mit dem Zug gereist. Speisewagen mit frischer KĂŒche oder Schlafwagen mit offenem Fenster sind ihm viel lieber, als möglichst schnell von A nach B zu kommen.
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