Ein Besuch mit 30km/h auf einer der bekanntesten Rennstrecken der Welt

Mit Monaco verbindet man Yachten, das Casino und natĂŒrlich die Formel 1. Vor Ort ĂŒberrascht dabei wohl einzig die kleine Altstadt, welche mit Charme anstatt Protz auf sich aufmerksam machen will.

Ein Bericht von mir ĂŒber eine Autofahrt durch Monaco dĂŒrfte doch eher ĂŒberraschend erscheinen. Dass es trotzdem soweit kam, hĂ€ngt auch mit den Kindheitserinnerungen zusammen. Die Zeiten als mich mein Vater frĂŒhmorgens weckte, damit wir im Pijama den Grossen Preis von Australien schauen konnten und hofften, dass die Sauber-Piloten Massa oder Heidfeld vielleicht den einen oder anderen WM-Punkt fĂŒr das Hinwiler Team holt.

Seither sind einige Jahren vergangen und den Sinn der Formel 1 darf man sicherlich hinterfragen. Dennoch war eine Fahrt durch die Gassen von Monaco auf meiner Reise an die CĂŽte d’Azur – das natĂŒrlich mich dem Zug – fix eingeplant. Also mieteten wir einen Fiat 500 und machten uns auf den Weg ins Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt.

Erstmal kurz von oben reinschauen

Vom TĂȘte de Chien sieht man ein ganzes Land auf einen Blick

Wir wĂ€hlten fĂŒr die Anreise nach Monaco die berĂŒhmte Panoramastrasse Grande Corniche. Im Dorf La Turbie empfiehlt sich dabei der Abstecher zum TĂȘte de Chien, einem Punkt der einen Panoramaausblick auf einen ganzen Staat liefert. Wo gibt es dies sonst? Eindruck machte die unglaubliche Dichte an HĂ€usern und die Tatsache, dass die Yachten im Hafen dennoch manch ein Haus von der Grösse ĂŒbertreffen.

Ein paar Kurven entlang des Mittelmeers spĂ€ter waren wir schon im Tunnel, das uns auf eine ganz spezielle Strasse fĂŒhrte.

Hamilton hĂ€tte uns schon 10x ĂŒberrundet

Wir erreichten Monaco auf der Start-Ziel Geraden des legendĂ€ren Formel 1-Kurses. WĂ€ren nicht die Randsteine ganzjĂ€hrig aufgebaut, wĂŒrden Ortsunkundige nie darauf kommen, dass hier einmal im Jahr Autos mit knapp 300km/h eine Stadtrundfahrt drehen wĂŒrden.

WĂ€re kein Gegenverkehr gekommen, hĂ€tten wir zum Überholen ansetzen können

Die Strecke entlang der Église Sainte-Devote, ĂŒber den Casinoplatz und an den Luxusyachten vorbei ist ausserhalb der Rennzeit ganzjĂ€hrig zu Fuss oder mit dem Auto befahrbar. Auf der Playstation habe ich schon mehrere hundert Runden um die bekannten HĂ€userecken gedreht. Mangels Fahrausweis – damals wie heute – reichte es in echt nur fĂŒr den Beifahrersitz.

Es schien nach der gut zehnminĂŒtigen Stadtrundfahrt im dichten Verkehr und einigen FussgĂ€ngerstreifen unmöglich, die 3.3 Kilometer lange Fahrt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ĂŒber 150 km/h zu schaffen. WĂ€ren wir zusammen mit Lewis Hamilton losgefahren, wĂ€re dieser nach unserer ersten Runde bereits 10x an uns vorbeigefahren.

Die Randsteine der Rennstrecke sind das ganze Jahr zu sehen

Alles was man nicht sehen soll, darf unter die Erde

Auch wenn man mit Monaco vor allem Autos verbindet, muss man nicht zwingend mit dem Rolls Royce vorfahren. Im Halbstundentakt pendeln die RegionalzĂŒge an der CĂŽte d’Azur entlang und öffnen ihre TĂŒren auch im Tunnelbahnhof Monaco-Monte Carlo. Es scheint so, als ob alles was nicht leuchtet und glĂ€nzt unter die Erde muss, um das Stadtbild von Yachten, Boutiquen und den Reichen und Schönen nicht zu stören. So musste auch unser Kleinwagen fĂŒr den Stadtrundgang zu Fuss im Parkhaus unter der Erde verschwinden.

Trotz allem der schnellste Weg, um von Monaco weg zu kommen: Der Bahnhof der SNCF

Der einzige Ort der Stadt der nicht so eng wie möglich bebaut wurde ist der durchaus reizvolle Place du Palais, welcher auf einem HĂŒgel am Rande der kleinen Altstadt gelegen ist. WĂŒrde man von der Altstadt nicht stĂ€ndig einen Blick auf die riesigen Yachten werfen können, vergĂ€sse man teilweise sogar, dass man hier in einer Stadt rumlĂ€uft, die sich scheinbar gĂ€nzlich dem Protz verschrieben hat.

Nach einem kurzen Gang ĂŒber den Place du Casino, dem bekannten Platz mit dem pompösen Brunnen und dem CafĂ© du Paris, wo die von der mehrbesseren Sorte bei einem ApĂ©rol Spritz ihre teuren Handtaschen den Passanten nicht allzu diskret zur Schau fĂŒhren, haben wir genug EindrĂŒcke gesammelt. NatĂŒrlich ist eine Übernachtung in der Stadt keineswegs erschwinglich und es zog uns in unserem Mietwagen - fĂŒr einmal in entgegengesetzter Richtung - ĂŒber die Start und Ziel Gerade zurĂŒck ins doch um einiges preiswertere Nizza.