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Darum lohnt es sich, beim ICE bis zum ersten Wagen zu laufen
Marius Portmann 02.03.2021 Deutschland
TestfahrtStädtereiseNachtzugVelomitnahme möglichGruppenreise buchbarDirektverbindung
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Marius Portmann 02.03.2021 Deutschland
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Ein Erfahrungsbericht mit dem neuen ICE 4, welcher seit 2019 die Schweiz mit Deutschland verbindet
Ein Zug der den Letzigrund füllen würde
Mit seinen 374 Metern hat der ICE 4 der deutschen Bahn nur knapp auf der 400m Bahn im Letzigrundstadion Platz. Zwar sind auch andere Züge häufig bis zu 400 Meter lang, beim Flaggschiff der Deutschen Bahn ist aber Speziell, dass man von Wagen 1 bis 14 durchlaufen kann. Der Weltrekord von Wayde van Niekerk auf 400 Metern liegt bei 43.03 Sekunden. Durch den ICE wird man wohl doch etwas länger brauchen.
Mit seinen 265 km/h Höchstgeschwindigkeit spielt der ICE nicht in der Champions League, ist aber immernoch genug flink unterwegs, um die Automobilist*innen trotz unbegrenztem Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen stehen zu lassen.
Darum lohnt sich Wagen 1
Bei vielen Reisen mit dem ICE musste ich Sprüche meiner mitreisenden Anhören, warum wir ausgerechnet bis zum ersten Wagen nach Vorne laufen müssen. Lässt es die Buchungslage aber zu, buche ich mir und auch anderen immer die vordersten Plätze im Zug. Hier befindet sich ein abgetrennter Abteilbereich mit 8 Plätzen in einem schicken Separé, wo man ungestört auch mal etwas lauter sein kann, hat man das Glück alleine zu sein oder 7 Personen gefunden zu haben, die mit einem den grossen Kanton per Eisenbahn erkunden möchten. Die Möglichkeit, den Lokführer*innen über die Schulter auf die Strecke zu schauen, gibt es im neuen ICE aber nicht mehr.
Die Sitze
Es hat sich vieles gebessert! Der ursprüngliche Sitztyp im ICE 4 wurde von der Kundschaft der DB für seinen Komfort kritisiert. Die DB reagierte nicht nur mit Ausreden auf die Stimmen, sondern ersetzte im Verlaufe der letzten Jahren jeden Sitz durch einen neuen Sessel, welchen ich zumindest durchaus empfehlen kann, auch in der 2. Klasse.
Der Platz
918 Personen finden in einem ICE 4 einen Platz. Das ist im Vergleich zu anderen Zügen viel, hat aber logischerweise zur Folge, dass der Platz pro Person geringer ist als in anderen einstöckigen Zügen. Gepäckregale auch im Fahrgastbereich und Kinderwagenabstellplätze beim Familienbereich haben aber zur Folge, dass Kind und Kegel mit auf die Reise können.
Das WLAN
Das erfrischend klingende Wifi on ICE steht allen Reisenden in erster und zweiter Klasse zur kostenlosen Verfügung und kann über das ICE Portal in wenigen Klicks eingestellt werden. Was immer funktioniert sind die Medien, die auf dem ICE Portal hinterlegt sind, wie ausgewählte Filme, Zeitungen oder Spiele. Das Internet vermag auch aufgrund der miserablen Netzabdeckung in Deutschland (noch) nicht wirklich zu überzeugen.
Der Speisewagen
Ein Klassiker und mittlerweile auch ein Stück Internetkultur ist das DB Bordrestaurant dass sich wie es sich gehört zwischen erster und zweiter Klasse befindet. Nicht von der Speisekarte wegzudenken sind Klassiker wie die Currywurst oder das Chili con Carne, das auf Porzellanteller am Platz serviert wird. Immer mehr vegetarische und vegane Speisen machen das Angebot für alle Passagiere zugänglich. Gefühlt hat jedoch die Qualität im Vergleich zu früher abgenommen, aber der Besuch des Speisewagens ist besonders auf einer achtstündigen Fahrt nach Hamburg weiterhin Pflicht für mich.
Die 1. Klasse
Häufig ist der Aufpreis der ersten Klasse bei Deutschlandreisen recht gering. Teilweise verlangt die deutsche Bahn nur 10€ mehr, um euch Zutritt auf einen der Ledersessel der 1. Klasse zu verschaffen. Die inklusive Platzreservation (in der 2. Klasse 4.50€) macht die Preisdifferenz noch kleiner. Mehr Platz, etwas bequemere Sitz und am Platz-Service aus dem Speisewagen sowie Zeitungsservice sind Goodies, die man für einen kleinen Aufpreis gerne mitnimmt und das was aus einer Fahrt eine Reise machen lassen.
Die Extras
Direkt neben dem eingangs erwähnten Abteilbereich in der 2. Klasse wurden acht Velohaken montiert. Diese können für 10.- pro Velo reserviert werden, was angesichts der gut ausgebauten Velowege in deutschen Städten eine Überlegung wert sein kann. Falls ihr mit kleinen Kindern unterwegs sind, bietet das Kleinkindabteil einen kleinen Spielplatz und abgetrennte Räume für die kleinsten im Zug. Es ist kein Spielplatz wie man es aus dem SBB Dosto kennt, aber für Familien der beste Platz im Zug.
Das Fazit
Vom Zug her ist der neue ICE weiterhin ein Top-Produkt und das bequemste Verkehrsmittel um nach Deutschland zu reisen. Abgesehen von den neu dazugekommenen Veloplätzen ist aber in vielen Fällen ein Rückschritt im Vergleich zur ersten Generation zu bemerken. Die Sitze sind etwas unbequemer und häufig auch nicht direkt am Fenster sondern an der Wand. Wir schauen aber, dass ihr stets die besten Plätze im ICE kriegt. Auch wenn ihr dabei teilweise etwas weiter laufen müsst.
Über den Autor
Marius Portmann
Ist schon von Sizilien bis an den Polarkreis mit dem Zug gereist. Speisewagen mit frischer Küche oder Schlafwagen mit offenem Fenster sind ihm viel lieber, als möglichst schnell von A nach B zu kommen.
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