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Unterwegs mit der Schienendüse

Marius Portmann - 22.12.2022 - Österreich

Ein Erfahrungsbericht aus dem Railjet der ÖBB, welcher täglich die Schweiz mit Österreich und Osteuropa verbindet.

Hochgeschwindigkeit auf Österreichisch

Seit 2009 sind die weinroten Railjets das Flaggschiff auf den Gleisen unseres östlichen Nachbarns. Von Beginn an wurden die Züge auf Internationalität ausgerichtet. Heute verbinden die Züge sechs Länder, und das Streckennetz reicht von Zürich bis Budapest oder Berlin bis Venedig.

Man merkt, dass die Züge aus Mozarts Heimat kommen

Fünf Mal pro Tag kommen Railjets im Zürcher Hauptbahnhof an oder fahren in Richtung Österreich ab. Dabei werden neben Grossstädten wie Wien, Innsbruck oder Salzburg auch reizvollere kleinere Ortschaften wie St. Anton am Arlberg oder Kufstein direkt ab Zürich angefahren. Ebenfalls ein Vorteil sind die durchgebundenen Züge nach Bratislava oder Budapest. Das süsseste Extra dieser Züge ist aber die «singende» Lok an der Spitze des Zuges: Die Drehstrommotoren sind so programmiert, dass beim Abfahren der Züge eine Tonleiter entsteht, als sässe Mozart selbst als Lokführer im Zug

Die Sitze

Findet die Fahrt wie für die meisten Personen aber im Passagierraum statt, gibt es vier Zweitklasse- und zwei Erstklassewagen sowie einen Speisewagen. Die Sitze in der 2. Klasse sind gut gepolsterte Sessel mit Armlehnen auf beiden Seiten. Lobeshymnen würde ich jedoch darauf aber keine verfassen, besonders bei langen Reisen lohnt sich er oftmals geringe Aufpreis für die 1. Klasse.

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Der Platz

Ein grösseres Plus beim Railjet ist der Platz. Nicht nur die grosszügige Beinfreiheit, auch die Vielzahl an 4er-Tischen oder «Sonderzonen» wie Ruhebereiche oder Familienzonen führen dazu, dass alle Personen im Zug einen passenden Bereich für ihre Reise auffinden werden.

Das WLAN

Im internationalen Vergleich ist das Railjet-WLAN der ÖBB eines der besten. Besonders im dichter besiedelten Abschnitt von Salzburg nach Wien funktionierte bei meinen Reisen das WLAN jeweils einwandfrei, und wenn auch nicht ganz so schnell, ist auch auf den internationalen Strecken eine Verbindung ins Internet gratis für alle mit einem internetfähigen Gerät im Gepäck.

Der Speisewagen

Ich bin grosser Fan! Ein Besuch im ÖBB-Restaurant ist die perfekte Einstimmung in die Ferien. Das breite Angebot an österreichischen Spezialitäten verzückt ebenso wie die für Schweizer Verhältnisse tiefen Preise.

Die 1. Klasse

Wie eingangs erwähnt, ist die 1. Klasse mit deutlich mehr Komfort verbunden. Die bequemeren Sessel kombiniert mit mehr Beinfreiheit und dem am-Platz-Service aus dem Restaurant rechtfertigen den Aufpreis von 10 bis 20 Franken für eine einfache Fahrt und haben schon manch produktive Stunde am Laptop für mich und andere bedeutet.

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Die Extras

Die Berge und Hügel von Österreich kann man auch gut mit dem Velo erkunden. Die ÖBB hat vorgesorgt und nimmt für 10 Franken Aufpreis auch ein Velo mit auf die Reise.

Wer 15 Franken im Vergleich zur 1. Klasse hinblättert, darf einen Platz auf einem der Business-Sitze im Zug nehmen. Hier wird ein Welcome-Drink serviert, und die Fahrt auf extrabreiten Fauteuils verkommt zu einer Reise, wie sie auch Kaiser Franz antreten würde.

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Das Fazit

Knapp acht Stunden benötigt der Zug für eine Fahrt von Zürich nach Wien. Damit kann der Railjet zeitlich nicht mit den anderen Jets in der Luft mithalten. Das Reiseerlebnis mit Blick auf die Alpen oder auf ein Wiener Schnitzel auf seinem Teller ist besonders in der 1. Klasse sehr gehoben. Mit dem guten WLAN an Bord können besonders Leute mit einem flexiblem Job, den man auch am Laptop ausführen kann, einen produktiven Tag ein einem der besten Züge Europas verbringen. Die einfache Fahrt nach Wien gibt es fast immer für sehr faire 40 Franken oder 60 Franken in der 1. Klasse.

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WienAb 55 CHF

Fahrzeit 8h

0x umsteigen

Marius

Marius Portmann

ist schon von Sizilien bis an den Polarkreis mit dem Zug gereist. Speisewagen mit frischer Küche oder Schlafwagen mit offenem Fenster sind ihm viel lieber, als möglichst schnell von A nach B zu kommen.