Im Gegensatz zu vielen anderen, waren nicht klassische Sommerferien der Grund für unsere Reise.
Wir, eine Gruppe bestehend aus fünf Studierenden, haben uns dazu entschieden auch in den Sommerferien einen Kurs für unser Studium zu besuchen. Zu Beginn der gesamten Planung stand deshalb noch kein Reiseziel fest. Als erstes musste ein Sommerkurs, sowie die damit zusammenhängende Universitätsstadt, gefunden werden, welcher der ganzen Gruppe zusagte. Die Auswahl war gross, schliesslich stand uns im ersten Moment von Portugal bis Estland ganz Europa offen. Nach einiger Zeit blieben drei Favoriten übrig. Utrecht (Niederlande), Prag (Tschechien) und Tallinn (Estland). Die Gruppe dachte sich, warum nicht einmal eine Stadt, die einem vielleicht nicht sofort in den Sinn kommt, wenn man an eine Reise im Sommer denkt. Estland. Nicht unbedingt das Ferienland Nummer 1. Es tauchte jedoch schon bald eine Unsicherheit bezüglich dieses Plans auf. Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Und schon war Tallinn vom Tisch. Aufgrund der Auswahl an angebotenen Kursen sowie einer sicheren geopolitischen Lage wurde nun also Utrecht als endgültiges Ziel auserkoren. Nachdem nun klar war, dass es in die Niederlande geht, kam die Idee von einer An- und Rückreise mit dem Zug ziemlich schnell auf. Nach einiger Diskussion, ob das Flugzeug nicht doch die bessere Wahl sei, entschied sich die Gruppe für den Zug.

Zu unserem Bedauern waren sämtliche Nachtzüge bereits ausgebucht. Aufgrund eingeschränkter Check-in Zeiten in unserer Unterkunft führte dies zu einer Abfahrt in Zürich am frühen Morgen. Glücklicherweise waren alle Gruppenmitglieder rechtzeitig am Zürcher Hauptbahnhof und konnten wie geplant um 6:00 Uhr die Zugreise antreten.


Die Wahl für ein 1. Klasse Ticket zahlte sich aus.
Die Sitze in den Zugwaggons waren bequem und boten genügend Platz, um noch ein bis zwei Stunden im Halbschlaf zu verbringen. Nach drei, von Müdigkeit beherrschten Stunden Fahrt stand der erste Umstieg an. Dank Sitzplatzreservation konnten wir im zweiten Zug von einem vierer Abteil profitieren und es wurde Zeit für ein gemütliches Kartenspiel.

Die Zeit verflog wie im Flug und nach weiteren zwei Stunden kamen wir pünktlich in Düsseldorf an, wo wir zum ersten Mal auf einen Regionalzug wechseln mussten. Wir mussten feststellen, dass unser nächster Zug aufgrund kranken Zugpersonals ausfiel. Trotz der Tatsache, dass es sich um einen Regionalzug handelte, konnten wir nicht einfach auf den nächsten Zug warten. Das Bahnpersonal am Schalter gab uns die Auskunft und eine schriftliche Bestätigung, mit welchen Zügen wir unsere Reise fortsetzen konnten. Aus einem kurzen Zwischenstopp wurde eine Stunde Wartezeit und die neue Verbindung enthielt erst noch einen weiteren Zwischenstopp in Duisburg. Auch die Züge waren nun bei weitem nicht mehr so komfortabel wie zuvor. Ab dem ungeplanten Halt in Duisburg war der Zug regelrecht überfüllt.

Zum Glück war dies der einzige Zwischenfall auf der Hinreise. Es blieb bei der einen Stunde Verspätung, welche aufgrund des Zugausfalls zustande kam.

Nur eine Stunde Verspätung bei einer geplanten Reisezeit von sieben Stunden. Das war gar nicht so schlecht. Wenn die Rückfahrt auch so verläuft, wird das ein gemütlicher Abschluss, dachten wir. Doch es kam alles anders. Wir mussten feststellen, dass bereits die erste Zugverbindung auf unserem Heimweg ausfällt. Unser Weg führte deshalb direkt zum Bahnschalter anstelle des Perrons. Glücklicherweise waren wir zwei Stunden vor Abfahrt des eigentlichen Zugs in Amsterdam und so schafften wir es auf eine alternative Verbindung, welche 45 min vor unserer ursprünglich geplanten Abfahrt abfuhr. Anstelle eines Zuges nach Frankfurt mit vier Stunden Fahrtzeit, genügend Zeit um entspannt ein Spiel zu spielen, führte unser Weg über Arnhem. Von dort aus sollten wir anschliessend nach Frankfurt fahren. Leider mussten wir in Arnhem angekommen feststellen, dass auch die nächste Zugverbindung ausfiel. Es folgte ein weiterer Gang zu einem Bahnschalter und damit eine abermals korrigierte Auflistung von Zugverbindungen. Der Weg nach Frankfurt führte nun über Duisburg. In Frankfurt angekommen mussten wir zum nächsten Gleis rennen, da wir sonst unseren Anschlusszug verpasst hätten. Glücklicherweise haben wir den Zug gerade noch erreicht. Obwohl wir nun endlich im richtigen Zug sassen, waren die Unannehmlichkeiten noch nicht ganz überstanden. Wie sich herausstellte waren wir bei weitem nicht die einzigen die versuchten von Frankfurt Richtung Basel zu reisen. Es gab eine Durchsage, dass sich zu viele Personen im Zug befinden und aufgrund dessen der Zug nicht in der Lage sei weiterzufahren. Nach einer gefühlten Ewigkeit entschlossen sich zum Glück ca. 100 Personen aus dem Zug auszusteigen. Das ganze Prozedere dauerte 10-15 Minuten, aber fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Endlich konnten der letzte Abschnitt unserer Heimreise beginnen. Der weitere Weg führte wie ursprünglich geplant über Karlsruhe, Freiburg und Basel nach Zürich. Der Zug war noch immer bis zur Kapazitätsgrenze gefüllt und so hatten wir für 5 Personen nur 4 Sitzplätze. Glücklicherweise sind dann ab Basel die Sitze direkt daneben frei geworden. Schlussendlich sollte der Zug um 22:04 am Zürcher Hauptbahnhof ankommen. Weil es aber immer wieder zu Verzögerungen kam, kamen wir erst um 22:59 in Zürich an.

Die Reise mit dem Zug war an sich eine gute Idee und die Hinreise hat uns gezeigt, dass es Vorteile gegenüber dem Reisen mit dem Flugzeug bietet. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Züge auch fahren. 😊