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Die schönste Art, nach London zu reisen

Raffaela - 07.10.2024 - Grossbritannien

Mit dem Zug von Zürich über Paris nach London zu reisen, klingt zwar umständlich, ist aber so entspannend und gemütlich, dass ich zur Wiederholungstäterin geworden bin.

Während London für viele die ideale Destination für Sightseeing und Shopping ist, verbinde ich die Stadt mit einer schönen Zugreise und Halbmarathons: Bereits vor einem Jahr reiste ich mit dem Zug nach London, um mit einer Freundin am Halbmarathon im Richmond Park teilzunehmen. Diese Kombination aus Zugreise, Laufevent und Städtetrip hat mich so überzeugt, dass ich mich erneut mit Laufschuhen und Interrail-Ticket im Gepäck auf den Weg nach England machte.

Mit noch etwas müden Augen breche ich am Reisetag früh nach Zürich auf, um den TGV nach Paris um 7:34 Uhr zu erwischen. Am HB wandere ich bis fast ans Ende des Gleises, um es mir an meinem reservierten Platz im zweitvordersten Wagen bequem zu machen.

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Hier am Ende von Gleis 12 ist vom Pendlerstress nichts mehr zu spüren

Während neben mir eine Familie Pläne für das Wochenende in Paris schmiedet, klappe ich den Laptop auf. Zu arbeiten, während man durch grüne Felder und an französischen Dörfern vorbei flitzt, fühlt sich beinahe entspannend an: Ich kann mich vier Stunden lang meiner Arbeit widmen, ohne gestört zu werden, und habe gleichzeitig eine angenehme Abwechslung vor dem Fenster.

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In Paris nutze ich die Umsteigezeit, um noch etwas von der Stadt zu sehen

Vier Stunden später kommen wir in Paris am Gare de Lyon an. Ich suche die Metro, kaufe ein Ticket und fahre die paar Stationen an den Gare du Nord. Zugegeben, es ist nicht ideal, dass man für die Reise nach London in Paris den Bahnhof wechseln muss. Diese Gelegenheit nutze ich jedoch meistens, um durch die Pariser Strassen zu spazieren, das Louvre von aussen zu sehen oder in einer Boulangerie im Montmartre-Quartier ein frisches Croissant zu holen. Ein bisschen Sightseeing während der Reise. Auch dieses Mal suche ich ein Café unweit des Bahnhofs, hole mir eine Tarte au citron und geniesse auf der Treppe vor einer Kirche die Sonne im Gesicht.

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Mit den Metrolinien 12 und 1 gelange ich vom Gare de Lyon zum Gare du Nord
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Am Gare du Nord ist der Weg zum Eurostar gut beschildert

Am Gare du Nord kommt dann beinahe etwas Flughafenstimmung auf: Für den Eurostar nach London muss ich mein Gepäck scannen lassen und meinen Pass der Grenzkontrolle zeigen. Alles geht schnell und problemlos, und ehe ich mich versehe, sitze ich im Eurostar in Richtung England. Die Arbeit ist getan, nun hole ich mein Buch hervor und vertiefe mich in die Lektüre. Zwischendurch schaue ich auf und lerne von den Bildschirmen über unseren Köpfen, dass der Tunnel unter dem Ärmelkanal rund 50 Kilometer lang ist und etwa 100 Meter unter dem Meeresgrund hindurch führt. Die Fahrt durch den Tunnel selbst ist unspektakulär und schneller vorbei als erwartet. Welcome to England, und bitte stellen Sie Ihre Uhr eine Stunde vor.

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Welcome to St. Pancras

Einer der Vorteile vom Zugreisen ist, dass man meistens direkt im Herzen der Stadt ankommt. So auch in London: Der Eurostar spukt mich am King’s Cross St. Pancras aus, einer der Hotspots der Stadt, wo meine Freundin bereits auf mich wartet. Wir laden mein Gepäck in ihrer Wohnung ab und besuchen ein pakistanisches Lokal in der Gegend, um die leeren Mägen zu füllen und Pläne fürs Wochenende zu schmieden.

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Mit dem Velo fahren wir am Big Ben und London Eye vorbei bis zur Tower Bridge

Nach etwas Sightseeing mit dem Velo, ein paar Cinnamon Buns und Kaffee vom Markt und einem erfolgreichen Halbmarathon im Victoria Park mache ich mich wieder auf den Heimweg. Im Eurostar hole ich mir einen Cappuccino im Bordbistro und verbringe die zweieinhalb Stunden Fahrt mit Lesen. In Paris habe ich genug Zeit, um vom Gare du Nord ins Montmartre-Quartier zu spazieren, die Sacre Coeur zu sehen und dann die Metro an den Gare du Lyon zu nehmen. Von dort fährt der TGV nach Zürich pünktlich um 16:22 Uhr los.

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Die Sacre Coeur: für andere das Ziel ihrer Reise, für mich heute nur ein Zwischenstopp

Nach rund acht Stunden Reisezeit komme ich zu Hause an. Für mich ist die Reise nach London (und zurück) mit dem Zug weder umständlich noch lange – viel zu sehr geniesse ich es, unterwegs Zeit fürs Arbeiten und fürs Lesen zu haben, in Paris eine kurze Sightseeingtour einlegen zu können und mit Musik in den Ohren den Wechsel der Landschaft zu beobachten. Nur auf den Muskelkater nach dem Lauf könnte ich verzichten.

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LondonAb 89 CHF

Fahrzeit 8h

1x umsteigen

Raffaela

Raffaela

findet, es gibt fast nichts Schöneres, als mit einem Buch in der Hand im Zug an einen fremden Ort unterwegs zu sein. Könnte stundenlang von schnellen Zügen und der lokalen Küche der Zieldestination schwärmen.