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Unsere herbstliche zehntägige Zugreise durch den Süden von Polen

Christina Egli - 13.11.2023 - Polen

Eine herbstliche Reise von unserer Trainsetterin Christina durch den Süden von Polen.

Wien Hbf begrüsst uns im morgendlichen Dämmerlicht nach einer Nacht im Nightjet Schlafwagen. Bereits ein paar Minuten später sitzen wir im SBB Panoramawagen Richtung Katowice. Mit einem leckeren Frühstück im Bauch fahren wir durch Tschechien rein in Polens Süden. Die Ruhe im Zug, der beruhigende weite Blick in die grüne teils verwilderte Landschaft gefällt uns so gut, dass wir uns in Katowice für die direkte sechsstündige Weiterreise im gleichen Zug nach Przemysl entscheiden.

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Ohne Umschweife können wir im Zug das Billett lösen. Przemysl liegt 14 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Der Ukrainekrieg tobt seit 18 Monaten. Wir lernen eine junge Ukrainerin kennen, die aus ihren Ferien in Kroatien zurück nach Hause fährt. Przemysl empfängt uns mit einer lieblichen kleinen Altstadt, einer Rynek (Marktplatz) mit hellen pastellfarbenen Häusern umsäumt, hübschen Shops, ordentlich und sauber gefüllten Lebensmittel Läden und kreativ eingerichteten Cafes. Unser erstes vegetarisches Abendessen ist lecker frisch gekocht: Piroggen und Krautwickel.

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So geht es die nächsten neun Tage weiter: pünktliche Zugfahrten, leckeres vegetarisches und veganes Essen, immer frisch zubereitet und von freundlichem Personal serviert, Spaziergänge durch kleine Altstädtchen und Märkte und Kontakt mit Einheimischen, die meistens ein wenig Englisch reden. Die Polen sind ein ruhiges, in sich gekehrtes Volk, was sehr angenehm ist, denn in den Zügen ist es daher ruhig. Wir haben in Hotels, Restaurants, Shops und Bahnschaltern immer wieder Komplimente für den guten Service ausgesprochen. Die Gesichter erhellten sich jedes Mal, und so haben wir Interessantes über Politik, die marode Landwirtschaft und Armut im Süden und die Sorgen von jungen Menschen erfahren, die ihrem Heimatland den Rücken kehren wollen.

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Das polnische Bahnnetz ist sehr gut ausgebaut, bis in die entlegendsten Dörfer. Billette haben wir immer kurzfristig am Schalter und Automaten bekommen, bar oder mit Visakarte bezahlt. Auf der Internetseite www.rozklad-pkp.pl findet man alle Fahrpläne.

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Besonders gefallen hat uns das stundenlange Zugfahren durch die grüne teils verwilderte Landschaft gespickt mit unzähligen Mais- und Gemüsefeldern, riesengrossen Monokultur- und Mischwäldern, einzelnen Bauernhöfen und Dörfern. Im Südosten gibt es keine Grosstädte und Industrie. Nordwestlich von Przemysl liegt Jaroslaw und das berühmte Sandomierz, hübsch angelegt an der Weichsel mit ihrem natürlichen Flusslauf. Weiter nördlich im überfüllten Kazomierz Dolny, einem Wallfahrtsort für die streng katholischen Polen, hat uns nur der lange Wanderweg entlang der Weichsel gefallen. Mit dem IC sind wir dann südwestlich via Katowice nach Auschwitz gereist. Auschwitz ist unerwartet gross, dicht bewohnt. Professionell organisiert ist die geführte Besichtigung durch das Konzentrationslager. Wir haben danach in unserem ruhigen Hotel einen Tag zum Erholen eingeplant. Was man in Auschwitz sieht und lernt, wird man niemals vergessen. Es gehört zur prägenden Geschichte der Polen.

Der Süden Polens ist zweifelsohne eine herbstliche Bahnreise wert, genau richtig, um zu entschleunigen, auszuruhen und Neues zu entdecken. Denn die polnische Einfachheit und Kreativität macht es so einzigartig. Wir werden wieder kommen.

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KrakauAb 88 CHF

Fahrzeit 16.25h

1x umsteigen

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Christina Egli

ist seit ihrer Welt- und Zugreise durch Indien in den Jahren 1996 bis 1998 immer noch begeistert vom entschleunigten Reisen. Mit ihren beiden Söhnen sind ihr Mann und sie wenn möglich per Zug unterwegs. So halten sie ihren Fussabdruck klein und fein.