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Diese vier Minuten kosteten uns den Weltrekord
Marius Portmann 12.11.2025 Slowakei
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Marius Portmann 12.11.2025 Slowakei
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Innerhalb von 24 Stunden wollten wir durch zwölf Länder reisen – mit dem Zug. Es hätte eine ambitionierte Fahrt quer durch Europa geben sollen. Doch eine Verspätung in der Slowakei machte uns einen Strich durch die Rechnung.
Als wir hörten, dass der aktuelle Weltrekord "most countries visited by train within 24 hours" bei elf Ländern liegt, wussten wir sofort: Das müssen wir schlagen. Nicht nur, weil der Rekord ganze 32 Jahre alt ist, sondern auch, weil die Planung der Reiseroute für uns eine spannende Herausforderung darstellte.
Nachdem wir alle möglichen Fahrplantools konsultiert hatten, waren wir zumindest in der Theorie zuversichtlich. Im Vergleich zum bisherigen Weltrekord wollten wir die Niederlande links liegen lassen, dafür aber Polen und Italien in unsere Route einbeziehen. Als Startpunkt der Reise legten wir Zebrzydowice in Polen fest. Von dort aus sollte es mit dem Nachtzug nach Wien gehen. Hinter Wien planten wir eine kurze Schlaufe via Ungarn und Slowakei, bevor wir in Richtung Westen aufbrechen wollten: Über das Deutsche Eck via Innsbruck auf den Brennerpass, von dort wieder runter nach Innsbruck und weiter nach Liechtenstein. Nach einer Ost-West-Querung der Schweiz sollten wir spätabends mit nur zwei Minuten Umsteigezeit in Mulhouse den letzten TGV nach Luxembourg erreichen. Dort hätten wir noch einen Regionalzug nach Arlon in Belgien erwischt.
Sogar mit Reserven hatten wir gerechnet, wobei diese nur auf dem ersten Teil der Strecke eingeplant waren. Insbesondere die letzten zwei, drei Anschlüsse hatten kaum Puffer. Mit diesem ambitionierten Plan brachen wir an einem regnerischen Sonntag auf in Richtung Polen, unsere Stimmung war hochmotiviert.
Niemals hätten wir im Voraus damit gerechnet, dass bereits die Anreise zum Startbahnhof ein Problem sein könnte. Nachdem wir es uns hinter Wien im Speisewagen bequem machten und exzellente Pierogi und Gulasch mit Rösti genossen, stand unser Zug im tschechischen Prerov plötzlich still.
Wie sich später herausstellen sollte, wurden an jenem Tag auf der tschechischen Magistrale in Richtung Osten Oberleitungskabel geklaut. Deshalb verspätete sich unser EuroCity um drei Stunden.
Die Ankunftszeit des Zuges im Startbahnhof Zebrzydowice verschob sich somit auf 00:39 Uhr, gerade mal zwei Minuten vor der Abfahrt unseres Nachtzuges nach Wien. Um allfällige Verzögerungen beim Lokwechsel am tschechischen Grenzbahnhof zu vermeiden, entschieden wir uns, den letzten Streckenteil mit einem Uber zurückzulegen – nur um dann beim Uberfahrer Roman im Auto zu landen, der zwar sicher und kontrolliert, aber keineswegs schnell mit seinem Toyota in Richtung Polen aufbrach.
Um 00:39 Uhr stürmten wir schliesslich aus dem Auto, sprinteten rund 500 Meter durch den Bahnhof von Zebrzydowice und waren äusserst erleichtert, dass unser Rekordversuch nicht bereits bei der Anreise gescheitert war.
Nach einer (der Aufregung geschuldet) eher schlaflosen Nacht im Sitzwagen des EuroNight "Chopin" passierten wir die gleiche Problemstelle wie auf dem Hinweg erneut schleichend. Mit gut achtzig Minuten Verspätung erreichten wir die österreichische Grenze. Glücklicherweise war hier etwas Reserve im Fahrplan eingeplant und das Personal der tschechischen Bahn arbeitete effizient, sodass wir die Verspätung bis Wien beinahe ganz aufholten. Unseren Anschlusszug nach Hegyeshalom in Ungarn erreichten wir somit problemlos.
Kurz danach stieg unser Puls schon wieder: Die grössere Stadt an der Donau wurde mit rund acht Minuten Verspätung angezeigt, was genau der Umsteigezeit in Hegyeshalom entsprach. Ausserdem stellten wir dank Google Maps und Führerstandsfahrten auf Youtube fest, dass der Bahnhof an der ungarischen Grenze keine Unterführung besitzt. Fazit: Gepäck satteln und einmal durch den ganzen Zug gehen, um dann ganz vorne aussteigen zu können.
Zum ersten Mal seit dem Abendessen im Speisewagen verlief dabei alles nach Plan und just nach dem Passieren des Bahnüberganges kam auch unser Anschlusszug in die Slowakei auf dem Nachbarperron an. Dann spielte sich aber die für uns unverständlichste und bitterste Szene des Tages ab: Anstatt, pünktlich um 07:33 Uhr nach Bratislava abzufahren, wartete der Regionalzug tatsächlich ganze fünfzehn Minuten auf einen Anschlusszug aus Bukarest. Anzahl umsteigende Personen: 0.
Diese Verspätung von fünfzehn Minuten stellte für uns ein grosses Problem dar, denn in Bratislava mussten wir unbedingt den Zug um 8:16 Uhr nach Wien erreichen. Zwar konnte der Regio die Verspätung noch etwas reduzieren, doch als wir um 8:18 Uhr am Vorbahnhof von Bratislava das Einfahrsignal passierten, sahen wir den Zug nach Wien bereits losfahren. Der Traum vom Rekord endete nach nur gerade acht Stunden und fünf bereisten Ländern frühzeitig.
Bitter war die Tatsache, dass an jenem Tag sämtliche weiteren Züge (selbst jene in Mulhouse!) pünktlich gefahren wären. Wir hätten mit unserer Community gemütlich im Speisewagen durch die Schweiz reisen können und in Mulhouse einen zweiminütigen Showdown zwischen Regionalzug und TGV vor uns gehabt. Wegen vier Minuten Verspätung in Bratislava kam es aber gar nie so weit.
Trotzdem war die Rekordfahrt ein unvergessliches Abenteuer: Rennen gegen die Uhr mit dem Puls im Ohr, eine absolut risikoreiche Planung und die mitfiebernde Community in der Schweiz – diese Reise war aussergewöhnlich! Unser Fazit? Irgendwann werden wir den Rekord knacken und das Dutzend Länder vollbringen!
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Marius Portmann
Ist schon von Sizilien bis an den Polarkreis mit dem Zug gereist. Speisewagen mit frischer Küche oder Schlafwagen mit offenem Fenster sind ihm viel lieber, als möglichst schnell von A nach B zu kommen.
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