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So werde ich Venedig wohl nie mehr erleben
Marius Portmann 02.03.2021 Italien
StÀdtereiseKulturRomantikStrand + MeerKulinarikDirektverbindungVelomitnahme möglichGruppenreise buchbar
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Marius Portmann 02.03.2021 Italien
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Ein Besuch in einer der bekanntesten StÀdte und dennoch abseits des Massentourismus
Die vielen Schattenseiten
Kaum eine andere Stadt ist so einzigartig wie die Lagunenstadt Venedig. Die Idee, eine Stadt inmitten einer Lagune zu bauen und ein System von unzÀhligen KanÀlen zu bauen, um das alltÀgliche Leben auf dem Wasser stattfinden zu lassen, gibt es wohl wirklich nur einmal auf der Welt. Doch wie wir alle Wissen hat die starke Zunahme von Massentourismus in den letzten Jahren die Altstadt von Venedig enorm verÀndert.
Venedig verzeichnet seit Jahren einen gewaltigen EinwohnerrĂŒckgang. Die Wohnungspreise werden durch Appartements, welche ĂŒber Airbnb teuer vermietet werden können, stĂ€ndig erhöht und viele Venezianerinnen und Venezianer zieht es entweder aufs Festland oder ganz weg aus ihrer Stadt. LĂ€den mĂŒssen aufgrund der verĂ€nderten Nachfrage schliessen und werden durch SouvenirlĂ€den ersetzt, das kulturelle Leben in der Lagunenstadt ist somit ebenfalls stark geschĂ€digt.
Und dann ist da auch noch das Problem, dass die riesigen Kreuzfahrtschiffe durch den Wellengang das instabile GerĂŒst der Stadt zerstören, dass durch den Klimawandel Bilder vom ĂŒberschwemmten Markusplatz zunehmen und man aus all diesen GrĂŒnden sehr besorgt um die Zukunft der Stadt mit dem bekannten Karneval und der Biennale sein muss.
Wann, wenn nicht jetzt?
Wegen den dicht gedrĂ€ngten Touristenmassen habe ich bislang immer einen Bogen um Venedig gemacht. Doch als plötzlich Grenzen schlossen, auf einmal Haie in den KanĂ€len die klarsten Wasser seit ĂŒber hundert Jahren genossen und im Juni 2020 doch schneller als erwartet die Welt hinter Chiasso wieder weiterging, dachte ich mir, dass ich diese Stadt doch einmal anschauen muss.
Viel Trubel war dann wirklich nicht, als wir aus unserem Frecciarossa am Bahnhof Santa Lucia ausstiegen. Man sagt ja immer, dass der Vorteil vom Zug sei, dass man mitten in der Stadt ankommt. Das trifft in Venedig zu, wie die Faust aufs Auge. Der Bahnhof liegt direkt am Canale Grande und kaum hat man den Zug verlassen, ist man schon mitten im Geschehen, welches wie eine Mischung aus MĂ€rchenwelt und Europapark ausschaut.
Wir machten uns zu Fuss auf den Weg in unsere Unterkunft, die trotz der Dachterrasse, dem Kanalblick und der Lage direkt neben der weltbekannten Ponte Rialto nur rund 40⏠pro Nacht kostete.
Sogar die Tauben machen Lockdown
Es hĂ€tte kaum einen besseren Zeitpunkt fĂŒr die Reise nach Venedig geben können. Viele der Souvenirshops und den Touristenfallen von Restaurants waren noch geschlossen. In den Strassen war fast nur italienisch zu hören und auf der Ponte Rialto musste man sich keine Sorgen machen, dass man von den Menschenmassen in den Canale Grande gedrĂ€ngt wird.
Da Restaurants und LÀden wieder geöffnet waren und das Wetter anfangs Sommer schon wieder recht mild war, herrschte in den Strassen auch keine Einsamkeit. Ich konnte mir nicht ausmalen, wie diese Stadt zu nicht-Corona-Zeiten ausschauen muss.
Sinnbildlich fĂŒr die ganz spezielle Zeit war das Bild des Markusplatzes. Dort wo sich duzende Touristengruppen tummeln und einige Leute den teuersten Espresso ihres Lebens trinken, war ĂŒberhaupt nichts los. Es scheint, dass sogar die weltbekannten Tauben von San Marco noch im Lockdown sind.
about the author
Marius Portmann
Ist schon von Sizilien bis an den Polarkreis mit dem Zug gereist. Speisewagen mit frischer KĂŒche oder Schlafwagen mit offenem Fenster sind ihm viel lieber, als möglichst schnell von A nach B zu kommen.
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