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Als wäre man ein Astronaut auf Schienen
Marius Portmann 14.10.2024 Wien
StädtereiseTestfahrtNachtzugVelomitnahme möglichDirektverbindungGruppenreise buchbar
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Marius Portmann 14.10.2024 Wien
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Eine Fahrt mit den revolutionären Mini-Cabins im ÖBB Nightjet, welche bald auch schon in Zürich & Basel den Nachtzugpassagieren zur Verfügung stehen wird.
Rohrpost – Sarg oder Mini-Hotel?
Die neuen Fernverkehrszüge der ÖBB mit dem Spitznamen „DANI“ (Day & Night) sind seit Dezember 2023 auf den Schienen und waren in der Fachpresse schon weit im Voraus das Gesprächsthema. Anders als manche andere Eisenbahngesellschaft (DB, SBB, RENFE) hat die ÖBB stets an die Nachtzüge geglaubt und sie weiterentwickelt. Seit 2016 wurden mehrere Linien von der deutschen Bahn übernommen und im Jahr 2019 wurden 33 komplett neue Züge bei Siemens bestellt, welche den Nachtzug fit fürs 21. Jahrhundert machen sollte.
Neben den bekannten Abteilarten Sitzwagen – Liegewagen & Schlafwagen (neu alle mit eigenem WC) entwickelte die ÖBB mit Siemens zusammen eine komplette neue & zeitgemässe Reiseklasse – die Mini-Cabin. Damit will man Einzelreisenden mit kleinem Budget eine Reisemöglichkeit mit nötiger Privatsphäre bieten, ohne dass sie dabei ein ganzes Abteil und so auch weitere Bettplätze in Beschlag nehmen. Das ganze erinnert an ein Kapselhotel auf Schienen, wie man es aus Japan kennt. Also konkret: Nicht viel, aber für 1 Nacht reicht es.
Die neuen Nachtzüge fahren im Jahr 2024 auf den Strecken Wien/Innsbruck-Hamburg, Wien-Bregenz sowie München/Wien-Rom. In den kommenden Jahren sollten auch Verbindungen aus der Schweiz dazukommen, so beispielsweise von Zürich nach Amsterdam, Hamburg oder Graz. Schon jetzt bietet aber der tägliche Nachtzug Bregenz-Wien die Möglichkeit mit dem neuen Nightjet zu verreisen, erblickt man doch vom Bregenzer Bahnhof die nur wenige Kilometer entfernten Gipfel des Alpsteins und kommt in weniger als 90 Minuten umsteigefrei von Zürich in die Hauptstadt Vorarlbergs.
Znacht am See vor dem Einsteig
Wir konnten diesen Sommer am World Passenger Festival in Wien an einem Messestand über internationalen Bahnverkehr sprechen. Die perfekte Gelegenheit, den neuen Nightjet zu benutzen. Der Nachtzug fährt um 21:40 ab Bregenz und könnte so mit dem 19:33 Eurocity ab Zürich bequem erreicht werden. Wir entschieden uns aber, schon 2h früher an den Bodensee zu fahren und so noch ein schönes Abendessen geniessen zu können.
Die Verbindung über Bregenz beinhaltet im Gegensatz zum Direktzug ab Zürich zwar einen Umstieg, dafür ist die Ankunft in Wien auch eine Stunde früher und auch preislich kann man durch die Fahrt über Bregenz einiges sparen.
Eine Fahrt in der Mini-Cabin von Bregenz nach Wien gibt es für rund 50.-, ein 2er Abteil im Schlafwagen ist für rund 200.- erhältlich. Das Anschlussbillet nach Bregenz kostet rund 20.- ab Zürich. Wenn man bedenkt, dass man für den Preis nicht nur die rund 700 Kilometer lange Fahrt zwischen der Limmatstadt und der Donaustadt geboten kriegt, sondern auch noch eine Nacht in einem Bett und ein Wiener Frühstück im Preis inkludiert ist, ist das definitiv ein Schnäppchen.
Nach ergiebigem Znacht und wunderschönem Sonnenuntergang machten wir uns auf zum Gleis, wo der Nightjet auch schon ein gutes Stück vor der Abfahrtszeit seine Anker angelegt hat, und wir aufgeregt das fabrikneu duftende, fahrende Hotel bestiegen.
Mit denen möchte ich mein Abteil auch nicht teilen
Der Zug war auf seinen ersten Minuten recht bescheiden gefüllt. Wir hatten so genügend Zeit und Platz für eine Erkundungstour und uns ein Bild vom neuen Zug machen zu können. Wie im Liegewagen üblich, mussten wir unsere Liegen in den Mini-Cabins selbst beziehen. Dann hiess es erstmals Probeliegen. Es zeigte sich, dass trotz des begrenzen Platzes die Mini-Cabins einigermassen geräumig erscheinen. So kann man in den Kapseln aufrecht sitzen, hat ein kleines Fenster, ein Klapptisch, ein Ablageplatz und wenn man möchte kann man auch eine Luke zur Nachbarkabine öffnen und mit seinem Gegenüber auch unterhalten, sofern das von beiden Seiten erwünscht ist.
Problematischer gestaltet sich der Platz fürs Gepäck. Im Vergleich zu anderen Abteilen (die ja auch nicht als Suiten bekannt sind), hat die ÖBB nochmals weniger Stauraum fürs Gepäck vorgesehen. Jedem Fahrgast steht ein abschliessbares Schuhfach sowie ein grössers Fach zu Gute, welches aber nur Platz für ein Koffer in Handgepäckgrösse bietet. Grösseres Gepäck darf zwar auch mitgenommen werden, Abstellflächen befinden sich aber nur in den beiden Sitzwagen, welche sich in unserem Fall 3 Wagen entfernt waren.
Etwas mehr gefüllt wurde der Nachtzug dann in Feldkirch. Das ist wenig überraschend, denn hier werden jeweils die Autotransportwagen an den Zug gehängt. Wer sein Auto oder Töff auf den Zug verladen möchte, steigt natürlich anders als in der Schweiz aus seinem Gefährt aus, und kann es sich auch im Schlaf- oder Liegewagen gemütlich machen. Hier war ich zum ersten Mal sehr froh über die eigene Kabine für die Nacht. Mit der zugestiegenen Biker-Gruppe auf dem Weg auf ihrem Motorrad-Osteuropatrip hätten ich und auch meine Mitreisenden unser Schlafabteil nicht zwingend teilen müssen.
Wie der Diebstahlschutz bei Minicabins funktioniert
Nachdem wir das Programm für unsere Messe noch gemeinsam durchgingen, war es auch irgendwann Zeit, sich in die Kapseln zurückzuziehen. Das Gefühl im Nachtzug zu fahren ist ja immer ein ganz besonders. Zum ersten Mal in einer eigenen Kapsel einschlafen zu können, machte das aber nochmals spezieller. Ich spielte noch etwas mit dem farblich veränderbaren Licht und nutzte auch das funktionierende Bord-WLAN noch aus.
Im Gegensatz zu den meisten anderen genoss ich im Anschluss dann eine Nacht wie zu Hause. Die sehr kleinen Kissen der Nightets waren mir natürlich bestens bekannt. Vorbeugend habe ich mich darum entschieden, mein eigenes Kissen von zu Hause mitzunehmen, welches dann auch der ganze Breite des Kopfendes eine weiche Unterlage verleihte. Damit niemand die Kissen klaut, hat man sich beim Nightjet wohl extra für eine Art von Kissen entscheden, bei welcher man am nächsten Morgen froh ist, sie wieder loszuwerden. Für mich gab es aber bis zum Sonnenaufgang eine durchwegs bequeme, wenn auch kurze Nacht.
Das obligate Frühstück wird wie immer im Nightjet ans Bett gebracht und der Tag konnte pünktlich um 6:58 am Wiener Hauptbahnhof losgehen.
Nicht meine letzte Nacht in so einer Kabine
Das Konzept „Mini-Cabin“ hat auf meiner Erstfahrt durchaus überzeugt. Für einen sehr guten Preis konnten wir mit Privatsphäre im Nachtzug verreisen und für unsere Geschäftsreise ging kaum Reisezeit drauf. Wir fuhren nach Feierabend zu Hause los und unser Messestand war beim Start um 9:00 mit all seinen Himmelblauen Gadgets geschmückt. Dies wäre mit einem Morgenflug nicht möglich gewesen und wären wir Abends noch nach Wien geflogen (nicht dass das je ein Thema war) hätten wir neben dem Flugbillet auch noch eine Hotelnacht gebraucht und auch das schöne Abendessen in Bregenz wäre nicht möglich gewesen. Das sind die allgemeinen Stärken des Nachtzuges!
Die Kapsel war an sich angenehm und bot uns das, was wir für eine Nacht brauchten. Man fühlte sich wieder erwarten nicht eingesperrt, sondern auch dank des verstellbaren Abteillichts mehr wie ein Schienen-Astronaut. Für Kurztrips und wenn ich alleine mit dem Nachtzug verreisen würde, werde ich die Mini-Cabins auf jeden Fall wieder gerne besteigen. Im Vergleich zu einem geteilten 4er oder gar 6er Liegeabteil oder noch Schlimmer – einem Sitzplatz, ist eine Mini-Cabin eine gewaltige Steigerung des Komforts bei oftmals gleichbleibendem Preis.
Für uns als 3er Gruppe würde ich jedoch ein privates 4er Abteil dennoch vorziehen. Es war schwer, eine gute Position zu finden, um sich noch unterhalten zu können und im Gang hatte man auch stets das Gefühl, man sei im Weg. Darum war es sicher ein schlauer Entscheid der ÖBB, die klassischen 4er Abteile im Liegewagen beizubehalten und die Mini-Cabins als Ergänzung anzubieten.
Man darf sich sehr auf die neuen DANI-Nightjets in der Schweiz freuen. Der Nachtzug wird dadurch sein verstaubtes Image entgültig los. Anders als im Flugzeug wird dem herkömmlichen Reisenden Privatsphäre bei längeren Fahrten ermöglicht. Neben den ÖBB haben zudem auch die Trenitalia, die schwedische, finnsche und norwegische Bahn neue Nachtzuggarnituren bestellt. Sehr gespannt erwarte ich auch ihre neuen Schlafwagenabteile und bin auch sehr beruhigt, dass die Zukunft des europäischen Nachtreiseverkehrs auf weitere Jahrzehnte gesichert ist
sull'autore
Marius Portmann
Ist schon von Sizilien bis an den Polarkreis mit dem Zug gereist. Speisewagen mit frischer Küche oder Schlafwagen mit offenem Fenster sind ihm viel lieber, als möglichst schnell von A nach B zu kommen.
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